Schon im Alter von sechs Jahren stand Tim Wiese auf dem Fußballplatz. Damals noch als Stürmer bei der DJK Dürscheid. Das änderte sich 1989, als er zu Bayern 04 Leverkusen ging und dort zum Torwart avancierte. Was folgte, ist wohl jedem Fußballkenner bekannt: Profistationen bei Fortuna Köln, dem 1. FC Kaiserslautern, Werder Bremen und 1899 Hoffenheim. Und sogar in die Nationalmannschaft wurde er berufen. Im Jahr 2014 kehrte er dem Fußball schließlich den Rücken.
Heute ist Tim Wiese fast täglich im Fitnessstudio zu finden – Bodybuilding ist seine Leidenschaft. Und sogar mit Wrestling wird er in Verbindung gebracht. Diese Entwicklung hat nun zur Folge, dass er eine Herausforderung der besonderen Art bekommen hat.
YouTuber fordern Wiese heraus
Waren es in Tim Wieses Fußballerkarriere die gegnerischen Mannschaften, die sein letztes abverlangt haben, sind es nun YouTuber. Allen voran ein junger Mann namens Jil, der zusammen mit seinem Kumpel Sai nicht nur den Fitnesskanal „Road to Glory“ auf YouTube hat und dort über 70.000 regelmäßige Fans generieren konnte, sondern sich mit dem ehemaligen Torwart der Fußball-Nationalmannschaft duellieren will. In welcher Sportart, das ist allerdings noch nicht klar.
Nachdem Wiese dem Fußball Lebewohl gesagt hat, begann er, zusammen mit seinem Trainer und Freund Murat Demir hart an sich zu arbeiten. Innerhalb von zwei Jahren schaffte er es, über 30 Kilogramm Muskelmasse aufzubauen. Sein Trainer war es schließlich auch, der den Kontakt zu Jil herstellte. Vor kurzem trainierte er nämlich in Hamburg mit den beiden Bodybuildern. „Road to Glory“ sind im Bereich Bodybuilding sehr aktiv und vertreiben sogar eigene Ernährungs- und Trainingspläne. Beim gemeinsamen Training kam auch die Sprache auf den prominenten Schützling von Demir und schließlich die Idee, sich mit Wiese zu einem Duell zu treffen.
Alles begann mit einem Video
Neugierig geworden begutachtete Tim Wiese die Videos von Jil und dessen Trainingsstand. Danach gab es eine Videoantwort vom ehemaligen Nationaltorwart, die allerdings nicht sehr positiv ausfiel. Er meinte nämlich, dass es Jil einfach nicht draufhabe. Der Bodybuilder, der außerdem noch 15 Kilo leichter ist als Tim Wiese, solle es sich also gut überlegen. „Ich sag dir eins: Ich werde dir so in den Arsch treten, dass du nicht mehr weißt, wo Hamburg ist. Also, mein Freund, überleg es dir! Ich überlege es mir auch noch mal.“ Die Worte von Tim Wiese waren unmissverständlich.
Jil ließ sich davon nicht beeindrucken, stellte das Video von Wiese bei Facebook online und verkündete: Wenn er 3.000 Likes bekomme, würde er Tim Wiese herausfordern. Ob er sich das gut überlegt hat? Mittlerweile sind es weit über 12.000 Gefällt-mir und mehr als 1,5 Millionen Zugriffe. Ein Kneifen gibt es also nicht mehr. Und das will Jil auch nicht. Er fiebert dem Duell schon entgegen und hat eigens dafür sogar ein eigenes Video für die „Bodybuilding Battle“ ins Netz gestellt. In dem fast sechsminütigem Video verspricht Jil eine „Schlacht in epischen Disziplinen“ zwischen ihm, Jill, auch „Mir 110%“ genannt, und Tim „BigT“ Wiese. Welche Disziplinen das sind, ist bisher noch unklar.
Die Chancen der beiden Kontrahenten
Um die Chancen von Jil und Tim einschätzen zu können, muss man sich die beiden etwas genauer ansehen.
Jil
- Bodybuilder seit 2012
- Fitness Athlet & Personal Coach
- aktuell 105 Kilogramm
Tim Wiese
- Bodybuilder seit 2014
- Ehemaliger Fußballspieler
- aktuell 129 Kilogramm
Wir haben uns die Videos und damit den aktuellen Fitnessstand von Jil und Tim angesehen und äußern sich wie folgt: „Es ist natürlich schwer, allein aufgrund von Videosequenzen zu analysieren, wer von beiden die besseren Karten hat. Der Vorteil, den Tim Wiese hat, ist sein Kampfgewicht von knapp 130 Kilo. Zudem möchte er dieses auf 140 Kilo steigern. Die 105 Kilo von Jil scheinen dagegen fast lächerlich. Man darf aber nicht unterschätzen, dass Jil seit vier Jahren nichts anderes macht. Obwohl auch Tim Wiese effektiv dabei ist und einen sportlichen Hintergrund hat, würde ich zu Jil tendieren. Letztendlich muss man sich die beiden noch mal ansehen, wenn die Battle startet und vor allem, in welchen Disziplinen gestartet wird. Diese beiden Kriterien sind dabei nicht zu unterschätzen. Kraft alleine reicht nämlich nicht aus. Auch mental muss es stimmen.“
Tim Wiese, die Battle & seine Zukunft
Ob sich Tim Wiese bereits ernsthafte Gedanken über die bevorstehende Battle macht, ist ungewiss. Ebenso wie die Frage nach seiner Zukunft. Diese lässt er seit über einem Jahr weiterhin offen. Von vielen Insidern wird er schon als nächster deutscher Wrestling-Star gehandelt, wenngleich die Konkurrenz von Wiese scheinbar nicht besonders angetan ist. In der Vergangenheit gab es immer wieder Sticheleien von vermeintlichen Wrestling-Kollegen. Dazu trug auch ein Auftritt im November 2014 bei einer WWE-Wrestling-Show in Frankfurt bei, wo er in den Ring stieg – allerdings nicht kämpfte, sondern sich „nur“ zur Schau stellte. Zumindest das hat er bereits drauf.
Noch ist also in Sachen Battle und auch Zukunft von Tim Wiese noch nichts entschieden. Man darf also gespannt sein, was da auf die Bodybuilding- und womöglich Wrestling-Szene zukommt. Dass Wiese dem Sport treu bleibt, das ist allerdings sicher. Schließlich will er auch weiterhin Sportgeschichte schreiben. Erfolge hat er bisher schon zahlreiche einheimsen können:
- DFB-Pokal 2009 mit Werder Bremen gewonnen
- 2006 und 2008 Vizemeister mit Werder Bremen
- 2006 Gewinner des DFL-Ligapokals
- UEFA-Pokal-Finalist mit Werder Bremen 2009
- WM-Dritter als Nationaltorwart bei der Weltmeisterschaft 2010
- 2010 wurde ihm das silberne Lorbeerblatt verliehen
Vielleicht wird diese Liste ja schon bald fortgesetzt, womöglich mit einem Titel bei den World Wrestling Entertainment Championships.
Bildquellen:
- Rose Carson – 262453658 / Shutterstock.com
- Dean Drobot – 315031913 / Shutterstock.com
Jochen Klein
Latest posts by Jochen Klein (see all)
- Chemnitzer FC: Zuhause endlich wieder punkten - 6. October 2017
- Was du über die Sportwetten-Lizenz und Wettsteuer wissen solltest - 30. June 2017
- Starker EM-Auftritt der U21 – auch dank Studenten - 24. June 2017