Die Vorbereitungen für die 21. Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland sind in vollem Gange. Allen politischen Problemen zum Trotz erwarten Fußballfans aus aller Welt wieder ein rauschendes Fest, wenn am 14. Juni 2018 um 18:00 Uhr das Eröffnungsspiel im Olympiastadion Luschniki in Moskau angepfiffen wird. Auf wen Gastgeber Russland dann treffen wird, wird sich in der Qualifikation der einzelnen Kontinentalverbände entscheiden. Bis auf Europa fanden bereits in allen Erdteilen Qualifikationsspiele statt. Ecuador ist beispielsweise in Südamerika mit vier von vier Siegen optimal gestartet und besiegt sogar Vizeweltmeister Argentinien in Argentinien mit 0:2. Deutschland startet am 4. September 2016 in die Qualifikation der Europagruppe C mit dem Spiel in Norwegen. Das Losglück blieb der deutschen Mannschaft wieder einmal treu, denn die Fachwelt zählt den aktuell auf Platz 4 der Weltrangliste geführten, amtierenden Weltmeister zu den klaren Favoriten in der Gruppe C:
Gegner | Weltranglistenplatz (Stand:02.03.2016) |
---|---|
Aserbaidschan | 116 |
Nordirland | 29 |
Norwegen | 50 |
San Marino | 198 |
Tschechien | 25 |
Die Startplätze der einzelnen Kontinentalverbände
Üblicherweise erhält Europa die meisten Startplätze für die Endrunde, nämlich 14. Gastgeber Russland ist automatisch qualifiziert. 13 weitere Mannschaften qualifizieren sich in sieben Gruppen mit sechs Mannschaften und zwei Gruppen mit fünf Mannschaften. Die neun Gruppenersten sind direkt qualifiziert. Die acht besten Gruppenzweiten ermitteln in Relegationsspielen die restlichen vier Teilnehmer. Die weiteren Startplätze der anderen Kontinentalverbände verteilen sich wie folgt:
Erdteil | Direkte Startplätze | Startplätze durch Relegation | Gesamtteilnehmer |
---|---|---|---|
Europa | 9 | 4 | 52 |
AFRIKA | 5 | 0 | 53 |
SÜDAMERIKA | 4 | 1 | 10 |
ASIEN | 4 | 1 | 43 |
NORD- u. MITTELAMERIKA | 3 | 2 | 35 |
OZEANIEN | 0 | 1 | 10 |
Insgesamt werden wie schon bei der WM 2014 in Brasilien 32 Mannschaften um den Titel kämpfen. Erstmals haben sich alle 209 Mitglieder des Weltverbandes für die Teilnahme beworben. Zwei Länder wurden allerdings von der Teilnahme an der Qualifikationsrunde und somit auch an der Endrunde ausgeschlossen:
- Simbabwe (Afrika): Weil der nationale Verband das Gehalt von Trainer José Claudinei Georgini (Brasilien) nicht bezahlte.
- Indonesien (Asien): Wegen staatlicher Einmischung in Fußball-Angelegenheiten des nationalen Verbandes. Das Sportministerium hatte den nationalen Verband PSSI gesperrt, weil er zwei Clubs aus der nationalen Liga wegen dubioser Managementpraktiken nicht ausschließen wollte.
Vergabe der WM 2018
Die Mitgliedsländer der sechs Kontinentalverbände können sich nur dann für die Ausrichtung einer WM bewerben, wenn die vorangegangenen zwei Weltmeisterschaften nicht von einem Mitgliedsland des eigenen Verbandes ausgetragen wurden. Das bedeutete, dass sich die Kontinentalverbände CAF (Afrika, Südafrika war Ausrichter 2010) und CONMEBOL (Südamerika, Brasilien war Ausrichter 2014) nicht bewerben durften. Europa hatte als Ausrichter die besten Karten. Bis 2010 fand jede zweite WM in Europa statt (Ausnahme: 1954 und 1958 war Europa zweimal hintereinander Ausrichter). Nach den zwei Weltmeisterschaften 2010 und 2014, die beide nicht in Europa stattfanden, war für die Experten klar, dass Europa 2018 den Zuschlag bekommen würde. Deshalb gab es für die WM 2018 auch ausschließlich Bewerber aus Europa, weil die anderen Verbände ihre Chancen als zu gering einschätzten.
Bewerber | Bisherige Ausrichtungen |
---|---|
Belgien und Niederlande | EM 2000 |
England | WM 1966, EM 1996 |
Portugal und Spanien | WM 1982 (Spanien), EM 2004 (Portugal) |
Russland | War noch nie Ausrichter |
Für die erfolgreiche Wahl brauchten die Bewerber mindestens 12 Stimmen. Wird bei einem Wahlgang die erforderliche Stimmenanzahl nicht erreicht, so scheidet für den nächsten Wahlgang der Bewerber mit den wenigsten Stimmen aus. Für die Wahl zum Ausrichter der WM 2018 waren zwei Wahlgänge erforderlich. Sie fand am 2. Dezember 2010 in Zürich statt.
Bewerber | 1. Wahlgang | 2. Wahlgang |
---|---|---|
Russland | 9 | 13 |
Spanien & Portugal | 7 | 7 |
Belgien & Niederlande | 4 | 2 |
England | 2 | - |
Damit stand Russland als Ausrichter fest.
Wetten auf den neuen Weltmeister
Natürlich bereiten sich auch die Sportwettenanbieter auf das Großereignis WM 2018 vor. Obwohl die Wettgemeinde aktuell noch den Fokus auf die EM 2016 legt, können schon jetzt Tipps auf den neuen Weltmeister abgegeben werden. Da die endgültigen Teilnehmer noch nicht feststehen, ist die Auswahl noch groß. Allerdings sind Irrtümer dadurch auch leichter möglich. Was, wenn sich die Niederlande als WM-Dritter von 2014 wie schon für die EM 2016 erneut nicht qualifiziert? Was, wenn EnglandVizeweltmeister Argentinien und Viertelfinalist Kolumbien belegen in ihrer Qualifikationsgruppe aktuell nur die Plätze 6 und 7. Nur die ersten Vier qualifizieren sich für die WM direkt. Andersherum können Wettfreunde mit einem Tipp auf Costa Rica als neuen Weltmeister richtig viel Geld verdienen. Für einen Euro zahlen einige Buchmacher im Erfolgsfall bis zu 500 Euro Gewinn aus. Costa Rica überzeugte bei der WM in Brasilien mit herzerfrischendem Fußball und schied erst im Viertelfinale unglücklich durch Elfmeterschießen gegen die Niederlande aus. Österreich trauen die Buchmacher auch nicht viel zu. Bei einem Euro Einsatz winken bis zu 150 Euro Gewinn, wenn die Alpenrepublik Weltmeister wird. Das Team steht aktuell immerhin auf Platz 10 der Weltrangliste. Sollte das Team bei der EM 2016 gute Spiele abliefern, werden die Quoten sicher rapide sinken. Jetzt ist noch Zeit, auf einen Underdog zu setzen. Die Strategie des „Frühbuchers“ könnte unter Umständen einige Euros mehr in die Gewinnkasse spülen. Kurz vor Beginn der WM werden sich die Quoten leistungsgerecht eingependelt haben. Hier einige Quoten für ausgewählte Länder von ausgewählten Buchmachern:
Land | Tipico | Interwetten | bet365 | bet-at-home | bwin |
---|---|---|---|---|---|
Deutschland | 5,5 | 5 | 6 | 5,5 | 6 |
Russland | 30 | 30 | 34 | 27 | 13 |
Argentinien | 9 | 8 | 8 | 8 | 9 |
Belgien | 17 | 16 | 17 | 16,75 | 17 |
Österreich | 150 | 100 | 126 | 145 | 151 |
Costa Rica | 500 | 200 | 501 | 340 | 251 |
Polen | 150 | 200 | 151 | 150 | 201 |
Beste Quote ist fettgedruckt. Stand: 02.03.2016
TIPICO und bet-at-home bieten übrigens auch Wetten auf die Sieger der WM-Qualifikationsgruppen A bis I in Europa an. Bei BET365 können Wetten darauf abgegeben werden, ob sich die fünf Fußballnationen der britischen Insel für die Endrunde qualifizieren.
Die Spielstätten der WM 2018 in Russland
Ähnlich wie bei der EM 2016 in Frankreich finden auch bei der WM 2018 Eröffnungsspiel und Finale im selben Stadion statt. Das Olympiastadion Luschniki ist die größte Spielstätte des Landes und wird Ort der ersten und letzten Jubelschreie sein. Insgesamt wird in zwölf Stadien in elf Städten gespielt. Moskau ist neben dem Luschniki Stadion auch noch mit dem Spartak-Stadion vertreten. Die größte Entfernung zwischen zwei Spielorten beträgt mehr als 3.000 Kilometer von Kaliningrad nach Jekaterinburg. Die durchschnittliche Kapazität der Stadien beträgt ziemlich genau 45.000 Zuschauer. Nur in das Luschniki Stadion (Moskau, 81.000) und der Gazprom-Arena (St. Petersburg, 69.500) passen deutlich mehr Zuschauer.
Infografik erstellt von: www.fussball-wetten.biz
WM-Maskottchen 2018 wird wieder ein Tier
Jede WM braucht sein Maskottchen. Das wird 2018 in Russland nicht anders sein. Wie genau es aussehen wird, steht noch nicht fest. Der Gastgeber hat dem Weltverband drei Vorschläge unterbreitet, von denen ein Entwurf das Rennen machen wird. Im Oktober dieses Jahres wird die Entscheidung bekannt gegeben. Fest steht allerdings schon eins: Es wird wieder ein Tier sein. Somit wird das offizielle WM-Maskottchen zum vierten Mal in Folge ein Tier darstellen.
- Maskottchen 2018: Die Entscheidung fällt zwischen einem Tiger, einem Wolf und einem Kater.
- Maskottchen 2014: Das offizielle Maskottchen der WM 2014 hieß „Fuleco“ und war ein Brasilianisches Dreibindengürteltier mit gelbem Fell und blauem Panzer. Die Tierart kommt ausschließlich in Brasilien vor und wird als gefährdet eingestuft.
- Maskottchen 2010: Der Leopard „Zakumi“ war das offizielles WM-Maskottchen 2010 in Südafrika. ZA ist das internationale Kfz-Kennzeichen Südafrikas. Kumi bedeutet in mehreren afrikanischen Sprachen die Zahl 10. Übersetzt stand „Zakumi“ damit für Südafrika 2010.
- Maskottchen 2006: Das offizielle Maskottchen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland war der Löwe „Goleo VI“. Er hielt einen sprechenden Fußball namens Pille in der Hand.
Keine Modusänderungen bei der kommenden WM
Die WM 2018 wird wie in der jüngeren Vergangenheit mit 32 Mannschaften gespielt, die in der Gruppenphase auf acht Gruppen zu je vier Teilnehmern aufgeteilt werden. Die ersten Zwei einer jeden Gruppe qualifizieren sich für das Achtelfinale. Ab hier geht es im K.-o,-System bis zum Finale weiter. Damit bleibt bezüglich des Modus alles beim Alten. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass es die ein oder andere Anweisung an die Schiedsrichter gibt, wie sie in bestimmten Situationen pfeifen sollen. Das war in der Vergangenheit immer so und richtet sich in erster Linie nach der internationalen Entwicklung im Fußball. Beispielsweise gab es bei der WM 2006 in Deutschland auffallend viele Karten. Allein im Gruppenspiel zwischen Kamerun und Deutschland zückte Schiedsrichter Antonio Jesus Lopez Nieto (Spanien) 14 Gelbe und 2 Rot-Gelbe Karten. Die Referees waren damals angewiesen, hart durchzugreifen, um die Spieler zu schützen. Länder wie Angola, die Elfenbeinküste oder Trinidad & Tobago nahmen erstmals an Weltmeisterschaften teil und agierten hauptsächlich über den Kampf als über die Technik.
Ob erneut bestimmte technische Hilfsmittel eingeführt werden muss abgewartet werden. Solche Dinge entscheiden sich immer relativ kurzfristig. Hier ein kurzer Überblick über technische Hilfsmittel, die erstmals bei der WM 2014 zum Einsatz kamen und wohl auch 2018 noch kommen:
- Torlinientechnologie: Das System GoalControl-4-D überprüft mit sieben Hochgeschwindigkeitskameras pro Tor, ob der Ball die Linie vollständig überschritten hat und sendet bei einem Tor ein optisches und Vibrations-Signal auf die Uhr des Schiedsrichters.
- Freistoß-Spray: Positionsgrenzen für Spielball und Abwehrmauer markierte der Schiedsrichter mit einem Spray, um Unsportlichkeiten diesbezüglich besser ahnden zu können.
- Trinkpausen: In Brasilien war es aufgrund der Hitze manchmal nötig, das Spiel mit Trinkpausen zu unterbrechen. Ab einer Temperatur von 32 °C hatten Schiedsrichter die Möglichkeit, zweimal pro Spiel dafür drei Minuten zu unterbrechen. Da das Klima in Russland gemäßigter ist, wird diese Regelung 2018 wohl nicht zur Anwendung kommen.
Übertragung der Spiele im Free-TV
Fußballfans müssen auch zur WM 2018 nicht befürchten, dass die Spiele ausschließlich im Pay-TV zu sehen sind. Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD und ZDF werden die Spiele wie schon 2014 live übertragen. Laut Medienberichten zahlten die Sender für die Übertragungsrechte 200 Millionen Euro.
Fußball-Weltmeisterschaft – das Highlight im Sport
Spannende Torraumszenen, herrliche Tore, emotionale Public Viewings und natürlich Siege der eigenen Mannschaft sind die Zutaten für eine herausragende WM. Dass das eigene Team nicht immer gleich Weltmeister werden muss, um den Fans eine glückliche Zeit zu bescheren, zeigte die WM 2006. Das Sommermärchen brachte Begeisterung pur ins Stadion, auf öffentliche Plätze und in die Wohnzimmer. Nach Niederlagen fließen oft Tränen bei Spielern und Fans. Erinnert sei hier an die Tranen Diego Maradonas nach der Finalniederlage 1990 oder die Tränen von David Luiz im Interview nach dem Halbfinale 2014, das er mit seiner Mannschaft Brasilien 1:7 gegen Deutschland verloren hatte. Solche und solche Emotionen gehören zum Fußball dazu und machen ihn zu dem, was er ist: Die Nummer 1-Sportart weltweit.
In der Geschichte der Weltmeisterschaften gehört das deutsche Team zu den erfolgreichsten Mannschaften. 2018 wird das Team von Jogi Löw versuchen, den fünften Weltmeistertitel zu holen und damit mit Brasilien gleichzuziehen. Dass Russland in der Lage ist, sportliche Großereignisse auszurichten, hat das Land bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi bewiesen. Moskau und Sankt Petersburg gehören mit ihren Weltkulturerbe-Stätten und den zahlreichen Kunstschätzen zu den schönsten Städten weltweit. Städte wie Kasan sind den Fußballfans bereits aus Spielen in der Champions League und Europa League bekannt. Alles spricht dafür, dass auch die kommende WM in Russland ein Highlight des Jahres 2018 wird. Am Ende wird der 21. Fußball-Weltmeister gekürt und es wird jubelnde und weinende Fans geben.
Russland hat nicht nur politisch, sondern auch sportlich eine bewegende Geschichte. Das Land nahm schon mit den Länderbezeichnungen Sowjetunion, GUS und Russland an Welt- und Europameisterschaften teil. Zu den Sternstunden des sowjetischen Fußballs gehören sich die zwei Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 1958 und 1988. Der größte Erfolg bei einer WM gelang 1966 bei der WM in England. Mit dem legendären Torhüter Lew Jaschin kam das Team auf den 4. Platz. Bei der EM 2008 gelang Russland ebenfalls ein 4.Platz. Die folgende Infografik zeigt noch einmal die erfolgreichsten Mannschaften bei Fußball-Weltmeisterschaften.
Jochen Klein
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