Bei der Europameisterschaft 2016 kann man, wie bei jedem großen Turnier, selbstverständlich auch die Siegerwette abschließen: Wer wird sich den Cup am Ende holen? Für den Wettanbieter gibt es zwei klare Top-Favoriten. Neben Weltmeister Deutschland ist das der Gastgeber Frankreich, der mit Benzema, Pogba & Co. sicherlich gerne um den Titel im eigenen Land spielen würde. Doch auch andere Teams haben gute Karten, sich zum Europameister zu krönen. Wir haben für euch gecheckt, auf wen es sich zu setzen lohnt.
Die EM in Frankreich wartet mit einer absoluten Neuheit auf: Erstmals werden 24 Teams statt der bisher 16 teilnehmen. Das hat zur Folge, dass der Modus ein wenig umgestellt werden muss: Bisher gab es immer vier Gruppen á vier Mannschaften. Die beiden Erstplatzierten jeder Gruppe qualifizierten sich jeweils für das Viertelfinale. In Zukunft wird es sechs Vierer-Gruppen geben. Die Zwölf Gruppenersten und –zweiten qualifizieren sich wieder für die nächste Runde, zusätzlich die vier besten der sechs Gruppendritten. Diese 16 Mannschaften spielen dann, wie bei der Weltmeisterschaft, in Achtelfinals die acht Viertelfinalteilnehmer aus.
Das Teilnehmerfeld für das Turnier ist noch nicht ganz vollständig: 19 Mannschaften haben sich in der Qualifikation schon ihr Ticket für die Europameisterschafts-Endrunde gesichert, darunter auch die Hochkaräter Deutschland, England, Italien und Spanien. Die zwanzigste Mannschaft ist Frankreich, das sich als Gastgeber nicht qualifizieren musste. Bleiben also vier Plätze. Diese werden in den Play-Off-Spielen vom 12.-17. November zwischen den in der Qualifikation drittplatzierten Mannschaften ausgespielt. Die Türkei ist als bester Gruppendritter aller Gruppen direkt qualifiziert. Bosnien-Herzegowina, Ukraine, Schweden, Ungarn sowie Dänemark, Irland, Norwegen und Slowenien wollen noch über den Umweg der Ausscheidungsspiele nach Frankreich. Die Auslosung der Partien ist am 18. Oktober.
Niederlande schauen zu – Island, Albanien und Wales dabei
Definitiv nicht beim Turnier ist mit den Niederlanden eine Mannschaft, die in der Vergangenheit immer zu den Top-Favoriten bei den großen Turnieren zählte. In der Qualifikationsgruppe A musste „Oranje“ Tschechien, Island und der Türkei den Vortritt lassen. Somit findet erstmals seit 1984 eine Europameisterschaft ohne die Elftal statt. Und dies, obwohl dieses Mal doch sogar deutlich mehr Plätze vergeben wurden als sonst. So taten sich die anderen Top-Teams auch nicht sonderlich schwer, während viele Außenseiter die Chance nutzten und sich das EM-Ticket sicherten.
Mit Island und Albanien machten zwei absolute Neulinge das Rennen. Auch die Qualifikationen der Fußball-Zwerge Nordirland und Wales sind zwei faustdicke Überraschungen, auch wenn diese Nationen in der EM-Geschichte schon einmal mitgespielt haben. Tipico jedenfalls gibt den Isländern immerhin bessere Chancen auf den EM-Sieg als z.B. der Schweiz oder der Türkei. Wer auf Island tippt, bekommt das 60-fache seines Einsatzes ausgezahlt, wenn er Recht behält. Ein Tipp auf Albanien oder Nordirland bietet die Chance auf 250-fachen Gewinn. Dass die Gewinnchancen da äußerst klein sind, sollte jedoch klar sein – wenngleich es nicht ausgeschlossen ist, dass sich auch einmal ein Außenseiter durchsetzt: Man denke nur an den Überraschungssieg der Griechen 2004 in Portugal. Wer vor dem Turnier auf die Griechen gewettet hatte, konnte je nach Wettanbieter das achtzig- bis hundertfache seines Einsatzes gewinnen.
Die Favoriten im Check: Deutschland, Frankreich, Spanien
Wer nicht ganz so wagemutig ist, sollte sich einen der Favoriten raussuchen. Die besten Chancen hat laut Tipico natürlich Weltmeister Deutschland mit einer Quote von 1:4,0. Klar, die Mannschaft, die in Brasilien den Titel geholt hat, wird bis auf ein paar kleine Veränderungen auch in Frankreich wieder auf dem Platz stehen und kann sich eigentlich nur selbst schlagen. Fast genau gleich gute Karten hat, glaubt man dem deutschen Anbieter, die Heimmannschaft. Die Franzosen haben bei Tipico eine Quote von 1:4,2 und sind damit nur minimal schwächer eingeschätzt als die deutsche Nationalelf. Dahinter kommt mit 1:7,0 dann auch schon EM-Titelverteidiger Spanien, der sich zuletzt in Brasilien nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat und schon nach der Vorrunde ausgeschieden war. Gut für die Spanier: Eine 1:5 Klatsche gegen die Niederlande wird es in Frankreich jedenfalls nicht geben. Ob Tipicos Quoten für die drei Top-Favoriten fair sind und mit wem sonst noch zu rechnen ist – hier in unserem exklusiven Favoriten-Check.
Deutschland
Völlig zurecht ist die Löw-Truppe Tipicos heißester Anwärter auf den Titel. In Brasilien konnte den Deutschen kein Team das Wasser reichen. Unvergessen ist das 7:1 im Halbfinale gegen den Gastgeber, als Kroos & Co. die Brasilianer schwindelig spielte. Im Finale gegen Argentinien wurde es ganz schön eng und es gehörte auch eine gewisse Portion Glück dazu, um die Südamerikaner bezwingen zu können. Dennoch waren die Deutschen auch hier die bessere Mannschaft und verdienten sich den Titel in einem umkämpften Finale.
Die Helden von Rio werden in Frankreich fast vollzählig dabei sein, einzig die Oldies Per Mertesacker, Philipp Lahm und Miroslav Klose, die nach dem Triumph im Maracana ihre Nationalmannschafts-Karrieren beendeten, werden fehlen. Zu sicher sollten sich die anderen Weltmeister allerdings nicht sein: Spieler wie Reus oder Gündogan, die die WM nur aufgrund von Verletzungspech verpassten, drängen zurück in den Kader und sind auch gleich eine echte Alternative für die Startelf. Dazu kommen einige Nachwuchsleute, die den Sprung nach Brasilien noch nicht ganz geschafft hatten: Spieler wie Kevin Volland, Emre Can, Max Meyer, Antonio Rüdiger, Marc-André Ter Stegen oder Johannes Geis spielen in ihren Vereinen tragende Rollen und dürfen sich ernsthafte Chancen auf eine Europameisterschafts-Teilnahme ausrechnen. Der Konkurrenzkampf allein um die 23 Kaderplätze könnte größer nicht sein – das Festlegen auf eine Stammelf wird Joachim Löw ohnehin Kopfzerbrechen bereiten.
Mit einer solchen Qualität im Kader kann eigentlich nichts schiefgehen – doch die EM-Qualifikation der Mannschaft spricht eine andere Sprache. Zwar gewann man seine Qualifikationsgruppe D, doch überraschende Niederlagen gegen Polen oder Irland machten die Sache unerwartet spannend. Noch ist die Truppe auf der Suche nach ihrer Form. Einzelne Spieler wie Mesut Özil oder Mario Götze, die in Brasilien zumindest nicht überragten, waren zuletzt aber blendend in Form und im Aufwind, auch wenn Götze nun von einer Verletzung gestoppt wurde. Dennoch: Es ist noch etwas Sand im Getriebe bei den Weltmeistern. Ein gutes halbes Jahr bleibt dem Bundestrainer, die Mannschaft wieder in Gala-Form zu bekommen.
Frankreich
Die Franzosen sind eine der Mannschaften, die den Deutschen bei der WM am ehesten gefährlich werden konnten. Das Team um Real-Star Karim Benzema verlor in einem Viertelfinale auf Augenhöhe nur durch ein Kopfball-Tor von Mats Hummels unglücklich mit 0:1. Das Team von Nationaltrainer Didier Deschamps wurde schon bei der Weltmeisterschaft mit Blick auf die Heim-EM zusammengestellt, und so befanden sich mit Raphael Varane, Paul Pogba oder Antoine Griezmann einige hochtalentierte, junge Spieler in den Reihen der Franzosen. Sie spielen bei internationalen Top-Klubs wie Real Madrid, Juventus Turin, Atlético Madrid oder Manchester United und hatten seit der WM viel Zeit, als Team noch weiter zu reifen.
Das Turnier vor eigenem Publikum wird der Mannschaft zusätzlichen Auftrieb geben für das Vorhaben, zum ersten Mal seit 2000 die Euro zu gewinnen. Wie gut das bei den Franzosen funktionieren kann, hat man 1998 gesehen: Damals gewann das Team um Superstar Zinedine Zidane den Weltmeister-Titel durch ein 3:0 im Finale gegen Brasilien.
Spanien
Spanien hat etwas gutzumachen. Bei der Weltmeisterschaft in Brasilien war man als Titelverteidiger schon nach zwei Spielen ausgeschieden. Gegen die Niederlande um Arjen Robben setzte es ein 1:5, gegen Chile gab es ein 0:2. Prägende Figuren der Ära zwischen 2008 und 2012, als die „Furia Roja“ alles gewann, was es zu gewinnen gab, traten daraufhin zurück. Ohne Xavi Hernandez, Xabi Alonso oder David Villa soll nun ein Neuanfang gemacht werden.
Die Qualifikation meisterten die Spanier mit Bravour, auch wenn es mit der Niederlage gegen die Slowakei einen kleinen Fleck auf der ansonsten weißen Weste zu verzeichnen gibt. Trotzdem: Die Spanier werden beim Turnier in Frankreich den Namen nach auch wieder einen der stärksten Kader im Teilnehmerfeld haben. Einen richtigen Umbruch hat es nach der WM allerdings nicht gegeben, mit Sergio Ramos, Andrés Iniesta, Sergio Busquets oder Gérard Piqué sind die Leitwölfe allesamt Spieler, die auch an den großen Triumphen vor der WM in Brasilien entscheidenden Anteil hatten. Dazu kommen Spieler wie Bayerns Thiago oder Chelseas Diego Costa, die sich im Nationaltrikot erst noch beweisen müssen.
Die Geheimtipps: Belgien und England
Eine Quote von 1:10 vergibt Tipico jeweils an Belgien und England. Die „Roten Teufel“ waren genau wie Frankreich schon in Brasilien so etwas wie ein Geheimfavorit, scheiterten jedoch knapp im Viertelfinale an Argentinien. In den Reihen der Belgier befinden sich einige Weltklasse-Spieler, die in ihren Klubs für Furore sorgen. Zu nennen wären etwa Chelseas Eden Hazard, der in der vergangenen Saison als bester Spieler der englischen Premier League ausgezeichnet wurde, sowie ManUniteds Mittelfeld-Stratege Fellaini, ManCitys 75-Millionen-Mann Kevin De Bruyne oder der Kapitän der Citizens, Vincent Kompany. Und das ist nur eine Kostprobe. Im Sturm zum Beispiel hat Nationaltrainer Marc Wilmots ein echtes Luxusproblem, muss er sich doch zwischen Christian Benteke vom FC Liverpoole und Evertons Romelu Lukaku entscheiden, die beide in der Premier League wie am Fließband treffen. Die Belgier wären nach der Erfahrung in Brasilien definitiv reif für den EM-Titel.
Gerade diese Reife muss die englische Nationalmannschaft noch unter Beweis stellen. Das Team um Rekordtorschütze und Kapitän Wayne Rooney hat nach der Weltmeisterschaft eine kräftige Blutauffrischung bekommen und spielte eine perfekte Qualifikation mit 10 Siegen aus 10 Spielen – das gibt es selten. Dass die Engländer dennoch erneut scheitern werden, halten zumindest ihre Landsleute für wahrscheinlich. Nach den jüngsten Enttäuschungen trotz oftmals guter Besetzung – zuletzt schaffte man es 1996 unter die Top Vier bei einem Endturnier – erwarten die Briten nicht allzu viel von ihrem Team, obwohl es in der Quali so überzeugte. Ob sie Recht behalten, wird sich zeigen – die Qualität der Engländer ist jedenfalls mindestens so gut, wie die Tipico-Quote es vermuten lässt.
Bildquellen:
- Business man or manager standing against his desk at the office © lenets_tan / Fotolia.com
Jochen Klein
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