Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Russland 2018 ist nicht nur für den amtierenden Weltmeister Deutschland in vollem Gange. Am zweiten und dritten Spieltag der Qualifikation konnten die meisten Favoriten die vorab eingeplanten Punkte holen. Die isländische Mannschaft, eines der Überraschungsteams der vergangenen Europameisterschaft, sorgt mit guter Stimmung, aber eben auch erfolgreichem Fußball weiter für Furore.
WM-Qualifikation in vollem Gange
Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Russland 2018 ist in vollem Gange. Am zweiten und dritten Spieltag der Qualifikation ging der Kampf um die begehrten Teilnahmetickets schon in die heiße Phase. Der Druck wird größer und Punktverluste können bereits schmerzliche Auswirkungen für die Zukunft haben.
Die Euphorie der Deutschen nach dem gewonnenen Weltmeistertitel in Brasilien und die Enttäuschung nach dem Halbfinalaus bei der EM in Frankreich sind dem Qualifikationsalltag gewichen. Deutschland startete äußerst souverän und erfolgreich mit zwei 3:0-Siegen gegen Norwegen und Tschechien in die Gruppe C. Es folgt das Duell mit Nordirland. In der aktuellen Form dürfte ein Sieg für den klaren Favoriten nur eine Formsache sein.
Die meisten anderen Favoriten konnten ihrer Rolle an den Spieltagen gerecht werden und eventuelle Ausrutscher vom ersten Spieltag wieder gutmachen. Um sich über die einzelnen Favoriten des kommenden Spieltags zu informieren, kann man sich die Wettquoten der einzelnen Spiele anschauen. Sie sind ein gutes Indiz dafür, welches Team als Favorit in das nächste Spiel geht. Es fehlten aber auch an diesen Spieltagen erneut nicht die Überraschungen. Eine Mannschaft sorgt weiterhin besonders für Furore.
Island weiterhin erfolgreich
So konnte Island, eines der Überraschungsteams der vergangenen Europameisterschaft in Frankreich, seinen furiosen Verlauf auf der internationalen Fußballbühne fortsetzen. Schon bei der EM war Island überraschend bis ins Viertelfinale vorgestoßen und dort nach hartem Kampf an Gastgeber Frankreich gescheitert, der größte Erfolg des kleinen Landes in seiner Fußballhistorie. Das Überraschende an dem Erfolg war aber nicht das Glück, sondern die ungeahnten fußballerischen Fähigkeiten, die das isländische Team unter Beweis stellte. Zusätzlich sorgte der mittlerweile weltberühmte Jubel der Mannschaft mit den Fans für einiges an Aufsehen und diverse Nachahmer.
Nun setzte das „Wikinger-Team“ die erfolgreiche Reise an den ersten drei Spieltagen der WM-Qualifikation in der Gruppe I fort. Mit sieben Punkten aus drei Spielen untermauerten die Nordmannen ihren aktuellen Höhenflug. Einem eher mauen 1:1 gegen die Ukraine zum Auftakt ließen die Isländer zwei Siege im heimischen Stadion in Reykjavik folgen: ein 3:2 gegen Finnland und ein souveränes 2:0 gegen die Türkei. Es folgt in diesem Jahr noch das mit Spannung erwartete Duell beim Gruppenfavoriten Kroatien. Sollten die Isländer dort ebenfalls Punkte mitnehmen, können sie wohl endgültig die Rolle des Fußballzwerges ablegen.
Das sah der isländische Nationaltrainer Heimir Hallgrímsson schon vor Beginn der WM-Qualifikation kommen: „Das Dumme nach der Super-EM? Jetzt unterschätzt uns niemand mehr.“ Auch die Spieler machten sich vor den beiden Heimspielen gegen Finnland und die Türkei so ihre Gedanken. Kapitän Aron Gunnarsson hatte verlauten lassen: „Wir sind aufgeregt und freuen uns auf die Spiele. Man fühlt die Anspannung und Begeisterung im Team und auch in der ganzen Nation. Es ist wichtig, diese erste Runde gut zu beginnen. Wir wollen zu Hause unbedingt sechs Punkte holen, denn sonst war dieser eine Punkt gegen die Ukraine völlig wertlos.“
Der Kapitän fasste mit diesen Worten das gestiegene Anspruchsdenken des 330.000 einwohnerstarken Landes prägnant zusammen. Denn auch die Fans wollen mehr und haben Blut geleckt am bis dato völlig unbekannten Geschmack des Erfolges. Damit die Mannschaft trotz des angekündigten und bereits vollzogenen Rücktritts von EM-Erfolgstrainer Lars Lagerbäck weiterhin erfolgreich bleibt, ist den Isländern jedes gute Omen gerade recht. Seien es die helfenden Elfen (die Isländer glauben tatsächlich daran) oder der seit Wochen vor sich hin brodelnde Vulkan Katla, der pünktlich zu den Heimspielen seit ein paar Tagen ruhig ist, die isländischen Fans werden auch weiterhin bedingungslos an ihre Mannschaft glauben und sie unterstützen, unter anderem mit ihrem grandiosen Jubel.
Favoriten punkten, Überraschungen dennoch vorhanden
Neben den erfolgreichen Isländern konnten auch andere Mannschaften, die bei der EM in Frankreich aufgetrumpften, punkten. So schnürte beispielsweise Superstar Christiano Ronaldo beim 6:0-Sieg seiner Portugiesen gegen Andorra einen Viererpack. Der überraschende Halbfinalist der vergangenen Europameisterschaft, Wales, mit seinem Superstar Gareth Bale hingegen kam zuletzt etwas ins Stolpern. Zum Start der Qualifikation gab es noch einen deutlichen 4:0-Sieg gegen Moldawien. Es folgten aber zwei nüchterne Unentschieden gegen Österreich und Georgien. Die Gruppengegner Irland und Serbien liegen jeweils mit sieben Punkten vor den Walisern und erhöhen den Druck vor den kommenden Partien.
Die beiden Topfavoriten Spanien und Italien liegen derweil absolut im Soll. Nach jeweiligen Auftaktsiegen (Spanien gegen Lichtenstein 8:0 und Italien gegen Israel 3:1) trennten sich die Fußballgiganten im direkten Duell mit 1:1 und ließen am dritten Spieltag erneut einen Sieg folgen. In der Gruppe A konnte der Europameisterschaftsfinalist und -gastgeber Frankreich nach einem enttäuschenden 0:0 am ersten Spieltag gegen Weißrussland seinen Ansprüchen mit einem 4:1 gegen Bulgarien wieder gerecht werden. Die Niederlande und Schweden, nach dem Nationalmannschaftsrücktritt von ihrem langjährigen Superstar Zlatan Ibrahimović unter besonderer Beobachtung, starteten in die Gruppenphase der Qualifikation ebenfalls mit vier Punkten aus zwei Spielen. Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Russland bleibt also spannend und wird auch künftig einige Überraschungen parat haben.
Ergebnisse und Spielpaarungen im Überblick nach Gruppen
Gruppe | Ergebnisse 2. Spieltag | Ergebnisse 3. Spieltag (bisher) |
A | Niederlande – Weißrussland 4:1 (2:0)
Frankreich – Bulgarien 4:1 (3:1) Luxemburg – Schweden 0:1 (0:0) |
Weißrussland – Luxemburg
Schweden – Bulgarien Niederlande – Frankreich |
B | Portugal – Andorra 6:0 (3:0)
Lettland – Färöer 0:2 (0:1) Ungarn – Schweiz 2:3 (0:0) |
Lettland – Ungarn
Andorra – Schweiz Färöer – Portugal |
C | Aserbaidschan – Norwegen 1:0 (1:0)
Nordirland – San Marino 4:0 (1:0) Deutschland – Tschechien 3:0 (1:0) |
Norwegen – San Marino
Tschechien – Aserbaidschan Deutschland – Nordirland |
D | Irland – Georgien 1:0 (0:0)
Moldawien – Serbien 0:3 (0:2) Österreich – Wales 2:2 (1:2) |
Wales – Georgien 1:1 (1:0)
Moldawien – Irland 1:3 (1:1) Serbien – Österreich 3:2 (2:1) |
E | Montenegro – Kasachstan 5:0 (1:0)
Armenien – Rumänien 0:5 (0:4) Polen – Dänemark 3:2 (2:0) |
Kasachstan – Rumänien
Polen – Armenien Dänemark – Montenegro |
F | England – Malta 2:0 (2:0)
Schottland – Litauen 1:1 (0:0) Slowenien – Slowakei 1:0 (0:0) |
Litauen – Malta
Slowenien – England Slowakei – Schottland |
G | Mazedonien – Israel 1:2 (0:2)
Liechtenstein – Albanien 0:2 (0:1) Italien – Spanien 1:1 (0:0) |
Israel – Liechtenstein 2:1 (2:0)
Mazedonien – Italien 2:3 (0:1) Albanien – Spanien 0:2 (0:0) |
H | Griechenland – Zypern 2:0 (2:0)
Belgien – Bosnien und Herzegowina 4:0 (2:0) Estland – Gibraltar 4:0 (0:0) |
Bosnien und Herzegowina – Zypern
Estland – Griechenland Gibraltar – Belgien |
I | Island – Finnland 3:2 (1:2)
Türkei – Ukraine 2:2 (1:2) Kosovo – Kroatien 0:6 (0:3) |
Finnland – Kroatien 0:1 (0:1)
Ukraine – Kosovo 3:0 (1:0) Island – Türkei 2:0 (2:0) |
Bildquelle: Marco Iacobucci EPP – 437238130 / Shutterstock.com
Jochen Klein
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