Webseitenbetreiber, die ein Online-Wettbüro mit einer deutscher Lizenz führen, sind verpflichtet, die sogenannte Wettsteuer zu berechnen und diese an das Finanzamt abzuführen. Diese Pflicht gilt für alle Betreiber, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben. Aber welche Gewinneinnahmen bleiben nun steuerfrei? Wie wird die Steuer berechnet? Muss der Kunde die Wettsteuer an das Finanzamt bezahlen? Außerdem zeigen wir Ihnen im folgenden Artikel, wie hoch die Einsätze auf dem deutschen Sportwetten-Markt sind und wie beliebt das Sportwetten im Internet geworden ist.
Die Anbieter und ihre Wettsteuern im Überblick
Buchmacher | Steuer |
Bet365 | Behält im Gewinnfall fünf Prozent vom Brutto-Gewinn. |
William Hill | Behält im Gewinnfall fünf Prozent vom Brutto-Gewinn. |
BWIN | Behält im Gewinnfall fünf Prozent vom Brutto-Gewinn. |
Interwetten | Behält im Gewinnfall fünf Prozent vom Brutto-Gewinn. |
Bet at Home | Behält fünf Prozent vom Wetteinsatz. |
MyBet | Behält fünf Prozent vom Wetteinsatz. Wettsteuer entfällt ab einer 3er-Kombi. |
Tipico | Im Wettbüro werden fünf Prozent Steuern erhoben. Online kann der Kunde hier steuerfrei wetten. |
Der Wettschein der deutschen Kunden, zeigt neben der Quote und dem Einsatz auch die Brutto-Gewinnchance. Außerdem wird die fünfprozentige Steuerabgabe, welche nur bei einem Gewinn fällig ist und die Netto-Gewinnchance angezeigt.
Was für Einkünfte gibt es – welche davon sind steuerpflichtig, welche nicht?
Hier unterscheiden wir zwischen:
- Glücksspiel
- Lotterien
- Preisgelder
Grundsätzlich sind alle Gewinne steuerfrei, die zum überwiegenden Teil auf Glück oder Zufall beruhen. Wie es beim Lotto beispielsweise der Fall ist, weshalb die Gewinner steuerrechtlich nicht belangt werden. Dies gilt ebenfalls für Glücksspiele, die als Gewinn eine monatliche Sofortrente auszahlen. Allgemein gilt: Der Staat ist zu beteiligen, wenn der angelegte Gewinn Zinsen erbringt.
Die Sportwetten-Erfolge gehören ebenfalls zu den steuerfreien Gewinnen. Da den Spielern bei jedem Einsatz oder Brutto-Gewinn die Wettsteuer abgezogen wird, kann im Nachhinein nicht eine weitere Steuer verlangt werden. Sollten Sie jedoch ausschließlich durch Sportwetten Ihr Geld verdienen, muss dieses Einkommen versteuert werden. Da das Finanzamt in diesem Fall den Spieler als einen sogenannten Berufsspieler einstuft, wenn neben den Sportwetten-Gewinnen kein weiteres Entgelt vorhanden ist.
Wann unterliegen Preisgelder der Einkommenssteuer?
Steuerpflichtige Preisgelder sind gegeben, wenn es sich um eine werbewirksame Auszeichnung im Rahmen von berufs- oder betriebsbezogenen Ausstellungen handelt. Sie sind außerdem steuerpflichtig, wenn sie in einem untrennbaren wirtschaftlichen Zusammenhang mit einer Einkunftsart des Einkommens-Steuergesetzes stehen. Beispielsweise, wenn die Preisverleihung wirtschaftlich den Charakter eines leistungsbezogenen Entgelts hat und Ziel als auch Folge der ausgeübten Tätigkeit ist. Wie etwa bei Ideenwettbewerben von Architekten. Dies ist dann anzunehmen, wenn der Preisträger ein Werk geschaffen hat, um diesen Preis zu erreichen.
Jedoch können Preisgelder auch steuerfrei bezogen werden. Wenn der Preis die Persönlichkeit des Preisträgers würdigt und durch die Auszeichnung seine Vorbildfunktion betont wird. Ein Beispiel hierfür ist der Nobelpreis, welcher für besondere wissenschaftliche Leistungen verleiht wird.
Nicht alle Gewinne werden demnach von Fiskus gleichbehandelt. Demzufolge ist es ratsam, sich nach einem Gewinn über die mögliche Steuerpflicht zu informieren. Falls jedoch der Zufall oder einfach nur Glück der ausschlaggebende Punkt für den Gewinn ist, bleibt dieser natürlich auch weiterhin steuerfrei.
Wettsteuer: Wie hoch ist sie und wo wird die Steuer abgezogen?
Seit dem Glücksspiel-Staatsvertrag 2012 ist die sogenannte Wettsteuer zu entrichten. Grundlage dafür ist, die Lizensierung im Bundesland Schleswig-Holstein. Somit ist es zur Pflicht geworden, dass die deutschen Finanzämter hier ihren Beitrag fürs Wetten einbeziehen können. Demzufolge haben die Anbieter von Sportwetten im Internet zwei verschiedene Berechnungsmodelle für die fünfprozentige Steuer.
- Berechnungsmodell 1: Die Wettsteuer wird in zwei Schritten ausgerechnet. Die Berechnung beginnt schon mit dem Wetteinsatz, sodass bei einer Wette von beispielsweise 100 Euro der Kunde doch nur 95 Euro gesetzt hat. Hier wird ihm schon beim Wetten direkt fünf Prozent abgezogen. Wenn diese Wette erfolgreich war, werden die eingesetzten 95 Euro mit der Gewinnquote berechnet, was zur Folge hat, dass eine geringere Gewinnquote erzielt wird.
- Berechnungsmodell 2: Der Kunde setzt seine Wette wie gewohnt. Erzielt der Kunde einen Gewinn, schlägt der Online Buchmacher auf die Einsatzsumme dazu. Damit jedoch die Wettsteuer abgezogen werden kann, wird dieser Gesamtbetrag mit 0,95 multipliziert und so erhält der Kunde nur noch 95 Prozent seiner gewonnenen Summe.
Die Mehrzahl der Buchmacher berechnen die deutsche Wettsteuer lediglich bei gewonnenen Wettscheinen. Bei einem Verlust gibt es keine zusätzlichen Abgaben. Das wiederum heißt, die Abgaben werden von dem Bruttogewinn abgezogen.
Allerdings gibt es noch Onlineanbieter die ihr Wettprogramm steuerfrei offerieren. Hierbei handelt es sich um Buchmacher, welche die Belastung mit anderen Einnahmenquellen begleichen können und dadurch keine Verluste machen.
Wettanbieter-Vergleich: Das wird geboten
Bet365
- Einen lukrativen und fairen Neukunden-Bonus
- Die Quoten stehen über dem Durchschnitt
- Eine eigene Smartphone App
William Hill
- Einen guten Neukunden-Bonus
- Viele Live-Wetten
- Einen Livescore-Center
BWIN
- Einen lukrativen Wettbonus
- Kostenlose Live-Streams
- Einen deutschen Kundensupport
Interwetten
- Einen lukrativen und fairen Neukunden-Bonus
- Bonusaktionen
- Einen 24h Kundenservice
- Häufig die besten Quoten
Bet at Home
- Einen hohen Neukunden-Bonus
- Einen deutschen Kundensupport
- PayPal-Zahlungen sind möglich
- Livestreams und -scores
MyBet
- Einen attraktiven Wettbonus
- Kostenlose Live-Streams
- Einen Deutschen Kundensupport
- PayPal-Zahlungen sind möglich
Tipico
- Ein hohes Quotenniveau
- Einen Livescore-Center
- Einen deutschen Kundensupport
- Paysafecard Zahlungen
Gibt es eine Möglichkeit die Wettsteuer zu umgehen?
Hier sollte zunächst verglichen werden wie die Anbieter die Wettsteuer verrechnen und ob sie eine verlangen. Denn es gibt noch den ein oder anderen Buchmacher der auf die Steuer des Kunden verzichtet. Der einfachste Weg, die Wettsteuern zu umgehen ist, nach einem Anbieter Ausschau zu halten, der die Gebühren selber tragen möchte.
Andernfalls müssen Kunden von Wettanbietern damit rechnen, dass ihre Gewinne etwas geringer ausfallen. Die Buchmacher greifen auf die zwei unterschiedlichen Berechnungsmodelle zurück, um den fälligen Betrag zu berechnen. In der Regel merkt der Kunde davon nichts. Hin und wieder werden dem Wetter, bei bestimmten Angeboten der Buchmacher die Wettsteuern erlassen. Beispielsweise können Kunden von MyBet jeden Freitag steuerfrei Wetten platzieren. Einige der Kombiwetten sind ebenfalls von der Wettsteuer befreit. Bei den Kombinations-Wetten werden mehrere Einsätze auf verschiedene Ereignisse in einem Wettschein aufgenommen. Die Quoten aller Ereignisse werden miteinander multipliziert und ergeben die Gesamtquote der sogenannten Kombiwette.
Da die erzielten Gewinne durch Sportwetten in Deutschland nicht zusätzlich versteuert werden müssen, kann der Staat hier aber keine nachträgliche Anforderung zur Steuernachzahlung stellen. Wir raten weiterhin, nur auf legalem Weg Wetten zu setzen und darauf zu achten, ob der ausgewählte Wettanbieter über eine Lizenz verfügt.
Wettsteuer: So wird sie berechnet
Hat die Wettsteuer Auswirkungen auf die Quoten?
Die fünfprozentige Steuerabgabe kann sich existenzbedrohend auswirken, da die Onlinebuchmacher mit einer Gewinnspanne von etwa vier bis acht Prozent arbeiten.
Gesetze in Deutschland – Der Glücksspiel-Staatsvertrag
Die deutsche Wettsteuer hat 2012 die virtuelle Sportwettszene entscheidend verändert. Seit der Einführung des Glücksspielstaatsvertrages im Juli 2012, verdient der Staat bei jeder Onlinewette mit. Die Einnahmen des Staates haben sich durch Sportwetten und ihre Steuer, in den letzten drei Jahren fast verdreifacht, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
In der Bundesrepublik Deutschland ist die öffentliche Durchführung von Glücksspielen grundsätzlich verboten. Immerhin sind die Anbieter, die über eine deutsche Lizenz verfügen für jeden Spieler legal! Für Sportwetten-Fans ist das ein sehr wichtiger Punkt, der beachtet werden sollte. Denn die Sportwetten-Anbieter sind in der Pflicht, die eingenommenen Wettsteuern abzuführen. Somit müssen sich die Kunden keine zusätzlichen Gedanken darüber machen, die Steuern selber bezahlen zu müssen oder, dass sie von ihrem Gewinn womöglich einen Teilbetrag abgeben müssen.
Ein großer Bestandteil dieses Vertrages ist, dass insgesamt 20 Lizenzen für private und staatliche Wettanbieter zu vergeben sind. Auf den ersten Blick scheint das jedoch etwas wenig. So werden kleinere Onlinewetten-Anbieter aus dem Markt gedrängt und haben keine Chance gegen größere Buchmacher die seit mehreren Jahren auf dem Markt sind, anzukommen. Andere Vereinbarungen dieses Vertrages, beziehen sich unter anderem auf Spiele wie Lotto und den Eurojackpot, die aber keinen Einfluss auf die Wettanbieter haben.
Des Weiteren gilt, laut dem Glücksspiel-Staatsvertrag, dass Sportwetten nicht in einem Gebäude, in dem sich eine Spielbank oder gar eine Spielhalle befindet, angeboten werden darf. Zudem ist die Durchführung von Sportwetten mit der verknüpften Übertragung von Sportereignissen über Rundfunk und Telemedien nicht zulässig.
Die Veranstalter von öffentlichen Glücksspielen verpflichten sich dazu, die Entstehung von Glücksspielsucht vorzubeugen und zu einem verantwortungsbewussten Spiel anzuhalten. Demzufolge müssen Sozialkonzepte entwickelt werden, die das Personal insoweit schult um die Vorgaben für „Richtlinien zur Vermeidung und Bekämpfung von Glücksspielsucht“ erfüllen zu können. Darüber hinaus muss nachgewiesen werden, mit welchen Maßnahmen diese Problematik vorgebeugt werden soll und wie sie behoben werden kann.
Zum Schutz werden Spieler zur Bekämpfung einer möglichen Sucht von den Anbietern über ein Sperrsystem blockiert. Hier gibt es zwei Arten der Sperre, zum einen die Selbstsperre und zum anderen die Fremdsperre. Alle Spieler haben die Möglichkeit eine Selbstsperrung zu beantragen um sich selbst davor zu schützen in Schulden zu verfallen. Die andere Möglichkeit ist die Meldung einer dritten Person. Diese kann in dem Fall das Personal sein, welches eine Gefahr der Überschuldung wahrnimmt.
Ein paar der Ziele des Staatsvertrages
§ 1 Ziele des Staatsvertrages | Die wichtigsten Ziele des Staatsvertrages sind hierbei, die Entstehung von Glücksspielsucht und Wettsucht zu verhindern und die Voraussetzungen für eine wirksame Suchtbekämpfung zu schaffen. Das Glücksspielangebot soll begrenzt werden und den natürlichen Spieltrieb der Bevölkerung in eine überwachte Bahn zu lenken, insbesondere um nicht erlaubte Glücksspiele zu verhindern.
Es muss sichergestellt werden, dass Glücksspiele ordnungsgemäß durchgeführt werden und die Spieler vor betrügerischen Machenschaften geschützt werden. Außerdem soll die verbundene Folge- und Begleitkriminalität, welche gern mit Glücksspielen verbunden wird, abgewehrt werden. |
§ 3 Begriffsbestimmungen | „Ein Glücksspiel liegt vor, wenn im Rahmen eines Spiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend von Zufall abhängt. Die Entscheidung über den Gewinn hängt in jedem Fall vom Zufall ab, wenn dafür der ungewisse Eintritt oder Ausgang zukünftiger Ereignisse maßgeblich ist. Auch Wetten gegen Entgelt auf den Eintritt oder Ausgang eines zukünftigen Ereignisses sind Glücksspiele.“ § 3 Abs. 1 GlüStV |
§ 4 Allgemeine Bestimmungen | „Öffentliche Glücksspiele dürfen nur mit Erlaubnis der zuständigen Behörde des jeweiligen Landes veranstaltet oder vermittelt werden. Das Veranstalten und das Vermitteln ohne diese Erlaubnis (unerlaubtes Glücksspiel) ist verboten.“ § 4 Abs. 1 GlüStV |
§ 8 Spielsperre | „Eine Aufhebung der Sperre ist frühestens nach einem Jahr und nur auf schriftlichen Antrag des Spielers möglich. Über diesen entscheidet der Veranstalter, der die Sperre verfügt hat.“ § 8 Abs. 5 GlüStV |
§ 11 Die Suchtforschung | „Die Länder stellen die wissenschaftliche Forschung zur Vermeidung und Abwehr von Suchtgefahren durch Glücksspiele sicher.“ § 11 Abs. 1 GlüStV |
§ 19 Sportwetten | „Die Veranstaltung und Vermittlung von Sportwetten muss organisatorisch, rechtlich, wirtschaftlich und personell getrennt sein von der Veranstaltung oder Organisation von Sportereignissen und dem Betrieb von Einrichtungen, in denen Sportveranstaltungen stattfinden. Die Verknüpfung der Übertragung von Sportereignissen in Rundfunk und Telemedien mit der Veranstaltung oder Vermittlung von Sportwetten oder mit Trikot- und Bandenwerbung für Sportwetten ist nicht zulässig. Wetten während des laufenden Sportereignisses sowie über Telekommunikationsanlagen sind verboten.“ § 19 Abs. 2 GlüStV |
Den Staatsvertrag zum Glücksspielwesen in Deutschland können Sie hier als PDF einsehen.
Die Einführung der Wettsteuer ist gar nicht so verkehrt. Wenn man bedenkt, dass die Steuergelder für den Straßenbau, die Kindergärten oder auch den Schulen und für viele andere Bereiche ausgegeben werden. Abgesehen von den kleinen Buchmachern, die leider nur geringe Chancen zum Überleben haben, profitieren die Bürger während sie sich über die eigenen Gewinne freuen. Es gibt immer und überall Vor- sowie auch Nachteile und so sollten auch die Sportwetten-Fans sich darüber freuen, dass es auch weiterhin steuerfreie Wettanbieter gibt. Vergessen Sie nicht, dass nur auf lizensierten Seiten das Spielen und Wetten legal ist. Ansonsten wünschen wir weiterhin viel Spaß und gute Erfolge.
Bildquellen:
Zerbor – 266367713 / Shutterstock.
izzet ugutmen – 254582680 / Shutterstock.com
Jochen Klein
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